2001 - 9/11
  • Die Terroranschläge vom 11. September 2001 haben die Welt verändert. An diesem Tag entführen Terroristen vier Flugzeuge, zwei davon steuern sie in die beiden Türme des World Trade Centers in New York. Insgesamt kommen fast 3.000 Menschen ums Leben. Ein Stahlträger aus einem der Türme steht im Haus der Geschichte.

    Rosenplänter: Hallo und herzlich willkommen zu dieser neuen Zeitgeschichte und diesmal wird es sehr emotional. Nicht nur für meinen Gesprächspartner, sondern wahrscheinlich für uns alle. Es geht nämlich um den 11. September 2001. Das ist ja so ein Datum, das vergisst man einfach nicht. Vermutlich wisst ihr auch noch genauso wie ich, was ihr an diesem Tag gemacht habt. Dieser Tag ist unvergessen, weil der folgenschwerste Terroranschlag geschah, den es bisher gegeben hat. Terroristen haben an diesem 11. September vier Flugzeuge entführt, vier Passagiermaschinen, vollbesetzt mit unschuldigen Menschen. Eines dieser Flugzeuge ließen sie auf das Pentagon in Arlington, Virginia stürzen, das zweite sollte wahrscheinlich ein Regierungsgebäude in Washington D.C. treffen, wurde aber nach Kämpfen mit Passagieren durch die Entführer in Pennsylvania zum Absturz gebracht. Und die beiden anderen Flugzeuge, die lenkten die Terroristen kurz hintereinander in die beiden Türme des World Trade Centers in New York. Fast 3.000 Menschen kamen bei den Terroranschlägen insgesamt ums Leben, die meisten davon in New York in den Trümmern des einstürzenden World Trade Centers. Trümmerteile aus einem dieser beiden Türme stehen im Haus der Geschichte im letzten Teil der Ausstellung, ganz kurz vorm Ausgang direkt neben dem Flüchtlingsboot. Und wie es dazu kam, dass dieser Stahlträger in das Haus der Geschichte kam und warum eigentlich, das erklärt uns der Wissenschaftler Prof. Hanno Sowade. Hallo Herr Sowade.

    Sowade: Guten Tag Frau Rosenplänter

    Rosenplänter: Es gibt ja immer so eine Frage eigentlich zum 11. September, die immer gestellt wird; nämlich was man an diesem Tag gemacht hat und fast jeder kann sich eben auch daran erinnern. Was haben Sie an diesem 11. September 2001 gemacht?

    Sowade: Ja es ist ganz erstaunlich, dass man sich an einzelne Tage wirklich so gut zurückerinnert, auch wenn sie schon Jahre zurückliegen. Es war für mich ein ganz normaler Büroalltags-Tag. Ich war mit ganz normalen Büroarbeiten beschäftigt, hab überhaupt nicht mit irgendeiner Gefahrensituation gerechnet und bekam dann zwei, drei Anrufe rein. Meine Frau hat mich angerufen: Hast du das mitbekommen, was da in New York los ist? Dann riefen schon Bekannte an und sagten: Hast du das gesehen? Und dann hat man mit Kollegen versucht irgendwo ein Fernsehgerät im Haus der Geschichte aufzutreiben, da waren noch einige vorhanden und wir sind dann ganz spontan rein und haben uns eine erste Berichterstattung angesehen und dann war der Tag ja ein ganz besonderer Tag, weil man kein abgeschlossenes Ereignis gesehen hat, sondern ja live in dieser Berichterstattung drin war und diesen Ereignissen. Man war konfrontiert mit dem zweiten Einschlag, mit der öffentlichen Reaktion, mit der Berichterstattung. Es war ein Tag, der so ablief, wie man ihn sich nicht vorgestellt hat und der deswegen auch, glaube ich, auch in der kollektiven Erinnerung geblieben ist.

    Rosenplänter: New York haben Sie jetzt eben schon genannt als Ort des Anschlags, es traf ja außerdem noch Washington D.C. Warum wird in einem zeitgeschichtlichen Museum für deutsche Geschichte überhaupt etwas ausgestellt, was in den USA passiert ist?

    Sowade: Die Welt ist zusammengerückt, wir leben alle zusammen auf einem Erdball und das, was Amerika betrifft, betrifft in einer globalisierten Welt auch uns. Deutschland ist ganz direkt auch von diesem Ereignis betroffen; wir sind Teil der Weltengemeinschaft, wir haben Geschäftsbeziehungen, wir haben freundschaftliche Beziehungen zu den Vereinigten Staaten, zu den Amerikanern und von daher war es ein Ereignis, das unmittelbar auch in Deutschland zu Reaktionen ganz unterschiedlicher Art und Weise geführt hat. Und da dieser Tag in Deutschland so wichtig gewesen ist und auch die Folge dieses Tages, gehört er auch in das Haus der Geschichte.

    Rosenplänter: Unmittelbare Folgen auch deshalb, weil Deutsche ums Leben kamen?

    Sowade: Unmittelbare Folgen sicher auch, weil zu den Opfern, unter den Opfern elf Deutsche waren, aber auch unmittelbare Folgen, weil man eine besondere Beziehung zwischen den Deutschen, den Amerikanern hat, „the American Way“, wir haben mal eine Ausstellung dazu gemacht, über ein halbes Jahrhundert dieser Beziehung. Die sind nicht leicht zu erklären, sie sind immer emotional, diese Beziehung. Ob man nun John F. Kennedy feiert, oder ein vielleicht gespaltenes Verhältnis zu Trump hat: man reagiert emotional auf die Vereinigten Staaten und dieses emotionale war auch durch 9/11 gegeben. Gefühl der Bestürzung, Gefühl der Überraschung, Gefühl der Trauer, Gefühl der Solidarität; all das hat ausgemacht, dass Deutsche zu den Opfern gehören ja, aber ich glaube auch ohne deutsche Opfer wäre dieses Gefühl in Deutschland gewesen.

    Rosenplänter: War denn die Solidarität auch so groß, dass es bei uns hier Trauerfeiern gegeben hat?

    Sowade: Die Solidarität bei uns hat ein enormes Ausmaß angenommen. Wir haben auf staatlicher Ebene bis hin zur privaten Ebene eine Vielzahl von Trauerbekundungen, Solidaritätsbekundungen gehabt. Wir haben am Folgetag eine Schweigestunde im Deutschen Bundestag gehabt. Kanzler Schröder sagte damals den Vereinigten Staaten seine uneingeschränkte Solidarität Deutschlands zu. Wir haben Kondolenzbücher nicht nur in der amerikanischen Botschaft, sondern in vielen Einrichtungen gehabt, bis hin zu Schulen. Wir haben gerade im Schulbereich sehr viel im Unterricht verarbeitet diese Ereignisse, weil viele Kinder ja auch zuhause übers Fernsehen ja auch damit konfrontiert waren und dieses Ereignis verarbeiten mussten. Und hier ist auf ganz unterschiedliche Art und Weise in Deutschland damit umgegangen worden und diese Solidarität, dieses Mitgefühl auch transportiert worden. Nicht nur über die Worte von Herrn Schröder als Ausdruck der Solidarität des deutschen Volkes, sondern wir haben eine Reihe von Kinderzeichnungen, die in Deutschland angefertigt worden sind, die dann auch eine Brücke über den Atlantik geschlagen haben. Hier sind Zeichnungen aus Thüringen, die wir jetzt im Moment haben, auch in der Ausstellung zeigen, an ein Altersheim in New York gegangen und haben dort für sehr viel Anteilnahme und sehr viel Sympathie auch für Deutschland gesorgt. Für diese Reaktion in Deutschland, in dem Fall ganz, ganz konkret, das ist ein spezieller Fall noch in dem einen Punkt, da sind die Briefe an ein Altersheim geschickt worden, wo viele Flüchtlinge vor dem NS-Regime ihren Lebensabend verbrachten und wir haben ein Antwortschreiben, es gab also eine richtige Korrespondenz zwischen den deutschen Schülern und den jetzt Amerikanern dann, wo signalisiert wurde, wenn es wieder ein Deutschland gibt, was so viel Anteilnahme an uns hat und gerade junge Menschen, dann ist es ein Deutschland, mit dem wir uns wieder versöhnen können.

    Rosenplänter: In der Ausstellung steht ein Stück aus dem World Trade Center. Dafür hat sich das Museum entschieden, nicht etwa für ein Stück aus dem Pentagon, da gibt es ja bestimmt auch irgendwelche Objekte, die man hätte ausstellen können. Warum ausgerechnet dieses Stück aus dem World Trade Center?

    Sowade: Das hat, um den Begriff zu gebrauchen, multikausale Gründe. Sicher nachvollziehbare, manche Gründe auch, die vielleicht nicht auf dem ersten Moment auf der Hand liegen. Nachvollziehbar sicher, mit 9/11 verbinden wir in der öffentlichen Wahrnehmung eher das Attentat auf das World Trade Center als die Maschine, die in das Pentagon gesteuert wurde und noch weniger die dann auf Grund der Aktivitäten der Passagiere in Philadelphia auf einem Feld nieder ging. Also das World Trade Center als Symbol für 9/11, wenn wir dieses Gesamtereignis aufrufen wollen. Das ist sicher ein ganz wichtiger Grund, Objekte aus New York zu besorgen und der andere Grund ist: wem gehören diese Objekte? Wer hat die Verfügungsgewalt darüber? Und die Objekte aus dem Anschlag auf das Pentagon sind im Besitz des Smithsonian Institute, also ein vergleichbares Museum wie wir. Im musealen Besitz, weil diese Objekte dann in Staatsbesitz übergegangen sind. Wir können uns dort Objekte ausleihen, aber wir hätten natürlich gerne Objekte für unsere Sammlung. Und das ist beim World Trade Center völlig anders, weil die Objekte vom World Trade Center gehören der Hafenbehörde von New York und New Jersey. Vielleicht eine kleine Exkursion: es ist ganz irritierend, ich bin beim Recherchieren auch ganz überrascht gewesen, wem gehören die und bin bei der Hafenbehörde gelandet. Das ist, vielleicht kann man sagen, typisch amerikanisch. 1921 hat man einen Zirkel reingesteckt in die Freiheitsstatue, hat einen Kreis gezogen, hat gesagt alles im Umkreis von 40 Kilometern die Verkehrsinfrastruktur wird von der Hafenbehörde New York/New Jersey realisiert. Und deswegen gehören denen heute die drei großen Flughäfen von New York, die Fährverbindungen, Teile der Straßenbahn, der U-Bahn und sie sind großer Grundbesitzer in Manhattan, unterhalten eine eigene Polizei, 1.600 Polizisten, und sind die zentrale Behörde in Manhattan. Das World Trade Center steht auf ihrem Grund und Boden und damit sind sie Inhaber der Relikte von 9/11 und mit dieser Hafenbehörde war es dann nach langen Gesprächen - es hat ungefähr sechs Jahre gedauert diese Recherchen - möglich, Objekte für uns zu bekommen, dauerhaft.

    Rosenplänter: Wie kommt man an solche Ausstellungsstücke ran?

    Sowade: Viel Durchhaltevermögen. Wir haben relativ früh, auch mit Blick auf eine Sonderausstellung, die wir gemacht haben zum American Way, unabhängig von 9/11, Objekte recherchiert, haben dann für die Ausstellung vom Smithsonian Leihgaben bekommen und haben aber gesagt, wir wollen weiter Objekte in unseren Besitz bekommen, wenn irgendwie möglich und ich bin dann immer wieder in Kontakt getreten zu den Verantwortlichen in New York. Da war es dann eine Phase, die Objekte wurden gesichert bei den Aufräumarbeiten. Die Objekte wurden in einer Halle auf dem Flughafen zwischengelagert. Die Objekte standen dann zunächst zur Verfügung für das 9/11 Memorial Museum in New York. Dann wurden zunächst amerikanische Museen vorrangig bedient und das war dann über sechs Jahre haben die Recherchen am Ende gedauert, bis die Objekte hier waren. Immer wieder Kommunikation, immer wieder Gespräche mit den Verantwortlichen, manchmal auch unter Einschaltung von gemeinsamen Bekannten und wir haben immer gesagt wir haben ein nachhaltiges Interesse, wir sind das Haus in Deutschland, dass sicher auch diese Sachen präsentieren sollte und kann und ja, steter Tropfen höhlt den Stein, am Ende hat die Hafenbehörde gesagt, ja wir sind bereit mit Ihnen zu kooperieren und dann ist es halt eine Herausforderung, dann nach New York zu fahren, sich die Sachen anzusehen, auszuwählen und dann nach Deutschland zu bringen.

    Rosenplänter: Ist denn bekannt, wo dieser Pfeiler im World Trade Center stand?

    Sowade: Das wissen wir erstaunlicherweise. Das ist etwas, was eigentlich ungewöhnlich ist, denn Sie haben bei vielen Relikten gar nicht mehr die Kenntnis, ob es von dem einen oder von dem anderen Turm stammt. Aus welcher Höhe es stammt geht schon eher, aber es ist sehr sehr schwierig, das genau festzustellen und als ich dann die Gelegenheit hatte, in dieser riesen Flugzeughalle die Objekte mir zu sichten, die noch vorhanden sind, nachdem die Sachen an andere Museen abgegeben worden sind in New York, lagen da zwei Stahlträger in der Ecke und ich hab meine Kollegin vor Ort gefragt, wieso denn keiner diese beiden Stahlträger haben wollte, weil die doch wirklich aussagekräftig sind. Die waren gerade von einem Materialforschungs-Institut zurückgekommen, weil es ja die Legende gibt, das wäre eine Sprengung gewesen, der Turm und ähnliches und man hat eine sehr intensive Materialprüfung gemacht und brauchte dafür Träger aus der Nähe der Einschlagstelle. Und die waren jetzt, nachdem alle anderen Stahlträger schon abgegeben waren, kurz bevor ich kam, zurückgegeben worden, die lagen so lange beim Institut und dann habe ich natürlich die Gelegenheit genutzt und habe gesagt also wir hätten gerne für das Haus der Geschichte den Stahlträger und wir wissen, dass er aus der Nähe der Einschlagsstelle stammt, weil er für diese Materialprüfung war.

    Rosenplänter: Wie fühlt sich das an, in so einer Halle zu stehen mit ganz vielen Objekten, bei denen man weiß, die kommen aus einem Haus, wo tausende Menschen gestorben sind?

    Sowade: Es ist sicher eines der eindrücklichsten Verfahren, Recherchen gewesen, die ich in meiner Zeit im Haus der Geschichte durchgeführt habe. Man fährt mit einem Taxi auf den La Guardia Flughafen, riesig, der Taxifahrer sucht verzweifelt eine Halle, weil er gar nicht weiß, wo sie ist. Sie kommen dann in Randbezirke, stehen vor einer riesengroßen Halle, die für die Wartung von Jumbo-Jets gedacht ist, kommen in die Halle, kalt, werden von einer Kollegin begrüßt. Die Halle war mal vollständig gefüllt mit Objekten, von kleinen Brillen bis zu U-Bahn-Wagen, die in dieser Halle stehen. Es sind noch einige Relikte, eigentlich noch viele Relikte da, aber die Halle ist teils mit kleinen Relikten gefüllt, teils leer, weil vieles abgegeben war, und sie werden dann aufgefordert, was könntet ihr gebrauchen, was hättet ihr gerne? Und dann in diesen Artefakten zu suchen, Objekte für unsere Ausstellung rauszusuchen, ist etwas, was sehr beklemmend ist.

    Rosenplänter: Hatten Sie Sorge, irgendwas zu finden, was Sie nicht sehen wollen?

    Sowade: Nein. Ich glaube, man war durch die lange Recherche, durch die Gespräche mit den Kollegen, auch durch Gespräche mit Angehörigen von Opfern soweit drin in diesem Thema, auch durch die intensive Beschäftigung damit. Ich bin auch noch im 9/11 Memorial vorher gewesen, habe es mir da angesehen, wie die Präsentation ist, sodass man eingestimmt war. Ich weiß nicht, wie man reagiert hätte, wenn man plötzlich auf Hinterlassenschaften getroffen wäre und 1.100 Personen sind nicht mehr nachgewiesen heute, aber es hat dann den Ansatz, den Willen etwas zu finden, das man museal vielen Menschen zeigen kann, die Besorgnis etwas zu finden, was man nicht finden möchte, überwogen.

    Rosenplänter: Sie haben vorhin schon die Bilder erwähnt, die Kinder gemalt haben, das heißt der Stahlträger ist definitiv nicht das einzige Objekt, was wir haben. Was haben wir sonst noch so?

    Sowade: Wir haben eine ganze Reihe von Objekten aus Deutschland, ich hatte die offiziellen Feierlichkeiten angesprochen, wir haben Kondolenzbücher, wir haben sehr viel Material aus Schulen, auch Korrespondenz zwischen den Schülern und den Amerikanern. Wir haben eine große Anzahl von Objekten aus New York bekommen. Wir haben auch Objekte, in unserer Sammlung, in unserer Präsentation, die von einem deutschen Opfer stammen. Das sind sowohl persönliche Objekte dieses jungen Mannes, der im Südturm Dienst hatte, bei der deutschen Bank angestellt war und beim Attentat ums Leben gekommen ist, als auch offizielle Schriftstücke, an der die Familie hat ein offizielles Kondolenzschreiben des amerikanischen Präsidenten bekommen. Die Familie Bush war auch bei der offiziellen Trauerfeierlichkeit für den jungen Mann in Amerika dabei. Also wir haben wirklich eine ganz große Anzahl von Objekten, mit denen wir dieses Thema aus ganz verschiedenen Seiten beleuchten können.

    Rosenplänter: Das Memorial Museum in New York haben Sie als Museum schon genannt, Washington hat ja auch einige staatliche Museen, in denen bestimmt was ausgestellt wird. Gibt es denn noch andere Museen auch hier in Deutschland, die Teile vom World Trade Center ausstellen?

    Sowade: Also es gibt in den Vereinigten Staaten sehr sehr viele Museen, sehr sehr viele Plätze auch mit Artefakten von 9/11, einfach als Zeichen der Solidarität. Zum Teil über offizielle Stellen gekommen, zum Teil auch über private Kontakte, Feuerwehrmann zu Feuerwehrmann weitergegeben worden, sodass man, wenn man durch die Vereinigten Staaten fährt, immer wieder diese Objekte, diese Erinnerung an Stellen, die man erwartet und Stellen, die man nicht erwartet, wiederfindet. Weltweit sind Objekte in verschiedenen Museen zu sehen. Die sind dann im Einzelfall Einzelobjekte weitergegeben worden. Wir haben die große Ehre, dass wir von der Hafenbehörde den umfänglichsten Bestand bekommen haben, der ins Ausland gegangen ist und wir haben diesen Bestand übergeben bekommen in unseren Besitz und wir zeigen Artefakte aus diesem Bestand und sind sicher auch bereit, bei Leihanfragen zu unterstützen. Weil wir dieses Thema nicht im Depot verschwinden lassen wollen, sondern wir wollen dieses Ereignis als Museum in die Öffentlichkeit bringen.

    Rosenplänter: Ganz logistisch noch gefragt: Wie kriegt man so einen Stahlträger aus den USA hier nach Bonn?

    Sowade: Da bin ich froh, dass wir Kollegen haben, die darauf spezialisiert sind. Wir haben dann eruiert: was ist günstiger, was ist vertretbarer vom Sicherheitsaspekt? Luftfracht oder Schiffsfracht? Es sind dann spezielle Kisten angefertigt worden, um diese Objekte - der Stahlträger ist robust - aber wir haben natürlich auch aus einem Geschäft, das auf dem Ground Zero war, in dem Brillen verkauft worden sind, Relikte von Brillen, die sind nun viel zerbrechlicher. Die wurden in spezielle Transportkisten verpackt. Wir haben dann mit Unterstützung der Hafenbehörde die Zollformalitäten geklärt, die nicht einfach waren, und dann hat es einige Wochen gedauert und die Objekte waren hier im Hause. Da haben aber uns wirklich alle Verantwortlichen sehr unbürokratisch unterstützt und geholfen.

    Rosenplänter: Ha, das ist ein sehr emotionales Thema, vielen Dank Ihnen für die persönlichen Einblicke.

    Sowade: Danke Ihnen.

    Rosenplänter: In der nächsten Zeitgeschichte sprechen wir einen, auf den ersten Blick ziemlich unscheinbaren Stein, also eher ein Steinchen, aber dieser Stein hat eine weite Reise hinter sich, er kommt nämlich vom Mond. Und es ist wirklich etwas besonderes, ihn im Haus der Geschichte ansehen zu können. Das also das nächste Mal, bis dahin euch eine schöne Zeit, machts gut!


    Meike Rosenplänter, Moderation
    Prof. Hanno Sowade, Wissenschaftlicher Mitarbeiter